Zusammengefasst muss die klinische Bewertung aus folgenden Punkten bestehen:
Generell:
Anlage über die Identifikation, Auswahl und Sammlung der relevanten Studien, als Zusammenfassung der umfassenden Literaturrecherche
Identifikation der Daten
Datenerhebung dürfen nur von veröffentlichten, relevanten, wissenschaftlichen Studien benutzt werden. Diese sollten beinhalten
Die Quellen der Daten
Die Gründe, für die Auswahl der benutzten positiven und negativen Studien
Die Gründe, warum diese Daten auf das eigene Produkt zutreffen
Die Gründe für den Ausschluss der anderen Studien
Relevanz der Daten:
Klare Abgrenzung warum die Literaturbewertung und nicht die klinische Prüfung gewählt werden kann
Falls das benutzte Produkt in den Studien nicht namentlich auftaucht sollte hat der Hersteller eine Identitätserklärung zu erstellen (Als Bestandteil der Bewertung). Diese muss folgendes enthalten:
c) klinisch
– gleiche klinische Bedingungen
– Anwendung an der gleichen Körperstelle
– Gleiche Zielgruppe (Alter, Geschlecht, …)
Gleicher klinischer Hintergrund bei ähnlicher Anwendung
b) technisch
– gleiche Gebrauchsbedingungen
– gleiche Spezifikation (Zugfestigkeit, Viskosität, Oberflächenbeschaffenheit,…)
– gleiche Auslegung
– ggf. gleiche Entwicklung
ähnliches Prinzip des Arbeitsvorgangs
c) biologisch
– Benutzung des gleichen Materials im Kontakt mit gleichen Körperflüssigkeiten
Das das betrachtete Produkt dem zur gesetzten Zielbetrachtung ist muss aus den Daten in jeder Hinsicht hervorgehen.
Assessment:
– Ist der Verfasser (in der Regel mehrere) aufgrund seiner Ausbildung und seines beruflichen Werdegangs in der Lage die Daten zu bewerten
– Hat der Autor (die Autoren) seine Schlüsse aufgrund der benutzten Studien gemacht
– Entspricht die Literatur dem „Stand der Technik
– Die benutzte Literatur wissenschaftlich anerkannt ist und schon veröffentlicht wurde, wenn noch nicht veröffentlich warum
– Relevanz der Literatur in Bezug auf alle Ergebnisse (Statistik, Gesamtgruppe, Todesfälle, Nebeneffekte, Statistische Auswahl, Ausnahmen, etc.; sprich: Entspricht die benutzte Literatur dem Stand der Technik)
Die benutzte Literatur darf nicht bestehen aus:
– isolierten Fallbetrachtungen
– Anwendungsbeobachtungen
– Meinungen von „Fachexperten“
– Berichte, die keinen wissenschaftlichen Stand haben
Kritische Evaluation der Literatur
Die Literaturbewertung muss sich auch kritisch mit den benutzten Studien auseinandersetzen und muss beinhalten:
– Muss von einer qualifizierten Person, die sich nachweislich mit dem betrachtenden Feld auseinandersetzt und wissenschaftlich „up to date“ ist und nachweislich objektiv sein kann
– Kurzbeschreibung des Medizinproduktes mit seinen Funktionen und dem bestimmungsgemäßen Gebrauch
– Kurzanalyse der benutzen Studien, sowohl positive als auch negative
– Begründung, warum das betrachtete Produkt mit der benutzten Literatur übereinstimmt
– Erläuterung, das der betrachtete Gebrauch des Produkts, incl. Leistung, betrachtet Risiken mit der Zweckbestimmung übereinstimmt
– Analyse das die identifizierten Risiken (Hinweise der BA, Sicherheitsfunktionen, etc) für Patienten, Anwender und Dritten auch in der benutzten Literatur auftauchen (ISO 14155-2)
– Sind die identifizierten Risiken aus der Literatur in Übereinstimmung mit der BA und dem Gerät erstellt worden und mit den Daten der Marktbeobachtung (falls möglich) übereinstimmen
– Marktbetrachtung ähnlicher Medizinprodukte von Mitbewerbern inklusiv Marktüberwachung nach dem Inverkehrbringen mit Prognosen für die Zukunft
– Liste der benutzten Cross-Referenzen
– Wenn die benutzten klinischen Daten mit einem ähnlichen Produkt gemacht wurden, eine Erklärung, das die Daten auf das eigene Produkt übertragen werden können
– Beschreibung der benutzten Methoden, wie Statistik und Auswahl der Studien (um Einseitigkeit von ähnlichen Studien gleicher Autoren und ähnlichem Inhalt zu vermeiden)
Abschließende Nutzen-Risiken-Betrachtung. Ist die Anwendung in Zusammenhang mit dem Stand der Technik, Schwere der Krankheit, Bedienungsanleitung, Akzeptanz von Nebenwirkungen, usw, usw. vertretbar